Auf-Neben-Durcheinander

Die Altstadt von Jerusalem: Was für ein Gewurschtel. 

Über die Jahrtausende wurde Jerusalem hinundher erobert, geschliffen, um- und übereinander gebaut und gleichzeitig haben sich x Religionsrichtungen irgendwie ihren Platz an der Sonne, äh, Wiege ihrer Weltentstehungfantasie gesichert. 
Die religiös orientierte Aufteilung der Viertel scheint nicht zwangsläufig mit den Standorten der größeren Gotteshäuser zu korrelieren. 
Ansonsten rennt alles durcheinander plus Pilger und Touristen. Straßen Fehlanzeige, die Hauptgassen sind durchgängig Basare, alles wird mit Handkarren transportiert; kleine Fahrräder sieht man noch. 

Und so kommt's dann zu solchen Szenen: Ein griechisch-orthodoxer Oberfuzzi schreitet entrückt oberwürdevoll, umringt von sehr ernsthaften Schwarzgewandeten, durch das muslimische Viertel, um zu seiner Patriarchatskirche zu kommen. Vorneweg drei Mann nebeneinander, die im Sekundentakt mit schweren Stöcken aufstampfen. Hinterndrein ein hibbeliger Araberjunge, der nervig trötend auf seinen Fahrrad vorbei will, aber nicht kommt. Ein Zivilist herrscht ihn ein paar Mal auf Englisch an, wo er denn hin wolle, dann trennen sich die Wege. 

Schade, ich hätte gern gesehen, wie sich Kirk, Spock und Pille von der Enterprise herunterbeamen, um auf diesem schrägen Planeten das Zerplatzen von Universen zu verhindern. Aber eigentlich sind sie ja schon da: Crewmitglieder aus der Moderne, die hier und da gut ausgerüstet aufmerksam herumstehen und -sitzen.

Und mittenmang wir in unseren virtuellen Realitäten Wallfahrt und Touristen-Nepp.